Was ein ICE-Bahnhof in der Pampa bringt
Quelle: NZZ | 03.08.2018
Wer kennt Montabaur? Die Kleinstadt im Bundesland Rheinland-Pfalz hat nur 13 000 Einwohner – und trotzdem einen ICE-Anschluss. Die Deutsche Bahn hielt seinerzeit zwar nichts von einem Bahnhof in der Pampa, doch die Landesregierung setzte den Stopp durch. Was ist seither passiert? Anders als man vielleicht vermuten würde, führte die plötzlich gute Erreichbarkeit Montabaurs von Frankfurt und Köln aus dazu, dass mehr Leute aus diesen Grossstädten zum Arbeiten in die Provinz fahren.
In Montabaur haben sich neue Firmen angesiedelt, und die bestehenden sind produktiver geworden, da Pendler im Schnitt gut qualifiziert sind. Die Ökonomen Gabriel Ahlfeldt (LSE) und Arne Feddersen (Süddänische Universität) schätzen, dass die Wirtschaftsleistung in Montabaur und Umgebung sechs Jahre nach der Einweihung des Bahnhofs um 10% höher ausfiel als in den Zeiten ohne ICE-Anschluss. Bei solchen Effekten kann man nachvollziehen, dass Lokalpolitiker und Länderregierungen alles daransetzen, um auf die ICE-Landkarte zu kommen.. […]