Trumpfkarte „Bahnstadt“: FDP-Generalsekretär blickt auf Jena

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Quelle: thueringen1 | 22.02.2012 | Thomas Stridde

„Studentenstädte sind traditionell Bahnstädte.“ Dieser Trumpfkarte möge sich die Stadt Jena in Verhandlungen um ihre künftige Bahnanbindung immer bedienen, empfahl FDP-Generalsekretär Patrick Döring am Mittwoch bei einem Kurzbesuch seines Parteifreundes und Jenaer OB-Kandidaten Thomas Nitzsche.

Jena. Natürlich dürfe man bei allem Ärger wegen der 2017 fälligen Abkopplung Jenas von der künftigen ICE-Trasse Berlin – Erfurt – Nürnberg nicht den Grundsatz ausblenden, dass die Deutsche Bahn den Fernverkehr „rein eigenwirtschaftlich“ organisiert, sagte Döring, der für seine Bundestagsfraktion verkehrspolitischer Sprecher und zudem Mitglied im Verkehrs- und Bau-Ausschuss ist. An sich sei es doch „tragisch genug“, dass dieses „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ nun über Jahrzehnte noch nicht Realität geworden ist.

Döring verwies auf sein Heimatbundesland Niedersachsen. Dort seien Gespräche der Bahn mit der Landesregierung auf Alternativen für ähnliche Anbindungsfälle hinausgelaufen: Neben dem Nahverkehr sollen dort Intercity-Verbindungen für „Tagesrandlagen im Fernverkehr“ angeboten werden. „Intercity – das ist das gleiche Wagenmaterial, es fährt nur etwas langsamer.“ Das neue Eisenbahnregulierungsgesetz vor Augen, sieht Döring zudem gute Chancen für eine Stärkung des Fernbusverkehrs. Da könne Jena mit seinem schmucken neuen Busbahnhof gewiss eine geeignete Station sein. Was die Bahn angeht, müsse man aus Jenaer Blickwinkel langfristig gar nicht so pessimistisch sein. „Die Deutsche Bahn wird weiter prüfen. In der Zentrale am Potsdamer Platz sitzt doch niemand, der möglichst wenig Fahrgäste organisieren möchte.“

Ein Wort des Stadtentwicklungsexperten zu Jenas bedrückendem Wohnungsleerstand von weniger als einem Prozent: Hier mahnte Döring, auf die Verwendung der 500 Millionen Euro zu schauen, die der Bund jährlich für sozialen Wohnungsbau aufbringt. „Da muss man das Land Thüringen fragen, wo der Anteil verbaut ist.“ Ähnliches gelte für weitere 500 Millionen Euro, die für Stadtentwicklungsprogramme aufgelegt sind.

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