Thüringen unterstützt Bahnsteig-Kürzung in Jena

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Quelle: OTZ | 18.09.2012

Das Land Thüringen spricht sich für eine Verkürzung der Bahnsteige in Jena-West und Göschwitz auf 170 Meter aus, so wie es die Deutsche Bahn beim Eisenbahnbundesamt beantragt hat. Das Jenaer Bahnbündnis für Fernverkehr kämpft indes gegen das Vorhaben.

Jena. Aktuell messen die Bahnsteige an den Gleisen der Mitte-Deutschland-Schiene 260 Meter, die aber von den Regionalzügen nicht annähernd ausgeschöpft werden. Die DB ProjektBau beantragte deshalb beim Eisenbahnbundesamt eine Verkürzung auf 170 Meter. Das Jenaer Bandbündnis macht Front dagegen. „Für einen Halbzug im Fernverkehr sind 210 Meter notwendig“, sagt Bündnissprecher Wolfgang Meyer. Er habe bereits bei Thüringens Verkehrsminister Christian Carius (CDU) interveniert. Offenbar ohne Erfolg: „Das Ministerium geht davon aus, dass sich die Bahn an die Absprachen hält“, sagt Sprecher Fried Dahmen. Demnach sei eine Bahnsteiglänge von 170 Metern ausreichend für Doppelstock-Intercity, deren Einsatz auf der Mitte-Deutschland-Schiene in Erwägung steht. Das Land unterstütze die Pläne, auf der Strecke wieder Fernverkehr einzuführen, sagt Dahmen. Vom „ominösen Doppelstock-IC, den es noch gar nicht gibt“, spricht hingegen Meyer. Nur 27 von 1300 Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn könnten künftig am Jenaer Westbahnhof und in Göschwitz halten. Die geplante Länge nehme jede Chance, andere Fernverkehrszüge einzusetzen. „210 Meter ließen alle Optionen für die Zukunft offen“, sagt Meyer.

Zumal Jena von den größeren Städten entlang der Mitte-Deutschland-Schiene die kürzesten Bahnsteige aufweisen würde und diese Länge über die Zugvariante entscheidet. Zum Vergleich: In Erfurt stehen 420 Meter zur Verfügung, in Weimar 320 Meter und in Gera 395 Meter. Das Jenaer Fernverkehrsbündnis hofft, dass auch andere Städte gegen die Verkürzung in Jena votieren. Meyer selbst lässt derzeit prüfen, ob auch das Bahnbündnis ein Votum beim Eisenbahnbundesamt abgegeben kann. Ihn wundert, warum ausgerechnet in der Universitätsstadt ein derartiger Rückbau stattfinden soll. Eine Aufstellung zeigt, dass selbst in Apolda der geplante Neubau 245 Meter lang ist. „Und in Jena sollen 170 Meter reichen?“ Das Bahnbündnis kämpft darum, dass die Saalestadt auch nach Fertigstellung der ICE-Strecke durch den Thüringer Wald an den Fernverkehr der Bahn angebunden bleibt. Ab Ende 2017 drohen nämlich erhebliche Verschlechterungen.

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