Stündliche Fernverkehrstrassen auf Saalbahn im mKoK

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Stündliche Fernverkehrstrassen auf Saalbahn im mKoK

Am 1. April hat die DB Netz AG ihr mittelfristiges Konzept für eine optimierte Kapazitätsnutzung (Kurztitel: „mKoK“) veröffentlicht. Damit einhergehend wurden – zusammen mit SMA, den Planern des Deutschlandtaktes – auch erste Vorschläge für Systemtrassen 2024/25 unterbreitet. Bemerkenswert für Jena: Auf der Saalbahn und der Frankenwaldrampe ist eine stündliche Trasse für Personenfernverkehr eingeplant. Diese unterteilt sich in zwei zweistündliche Trassen:

  • Trasse „FV96“ zwischen Leipzig und Karlsruhe über Jena, Nürnberg und Stuttgart (die damit der ab 2024 geplanten IC-Linie 61 der DB entspricht) und
  • Trasse „FV98“ zwischen Halle, Jena und Nürnberg.

Beide Trassen bieten in Nürnberg eine Durchbindungsmöglichkeit nach München, die Trasse FV98 bietet in Halle eine Durchbindungsmöglichkeit nach Berlin und Rostock-Warnemünde. Mit der Trasse FV98 sind somit durchgehende Fernverkehrsverbindungen Warnemünde – Berlin – Halle – Jena – Nürnberg – München möglich.

Auf der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) ist eine zweistündliche Trasse („FV86a“) zwischen Gera und Gotha mit Durchbindungsmöglichkeit in Weimar nach Dortmund berücksichtigt. Diese Trasse entspricht in ihren Grundzügen den aktuellen drei Zugpaaren zwischen Gera und Köln/Düsseldorf/Kassel. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Vorschläge auf 2024/25, also den noch nicht weiter ausgebauten und elektrifizierten Zustand der MDV beziehen.

Was bedeutet das nun in der Praxis? Es bedeutet leider noch nicht, dass diese Fernzüge auch gefahren werden. Das mKOK und die Vorschläge für Systemtrassen dienen der Unterstützung der Planung und Anmeldung von Rahmenverträgen durch Eisenbahnverkehrsunternehmen und der optimalen Nutzung der verfügbaren Fahrwegkapazität. Sie sind eine Art Empfehlung des Netzbetreibers an Eisenbahnverkehrsunternehmen, ihre Anmeldungen für Verkehre an diesen Systemtrassen auszurichten. Für einen Fernverkehr zwischen Rostock, Halle, Jena und München müsste sich daher immer noch zunächst ein Fernverkehrsunternehmen finden, das im Rahmen des aktuellen Wirtschaftsmodells („Eigenwirtschaftlichkeit“) diese Trasse bestellt und befährt. Trotzdem ist die Planung von DB Netz für Jena eine gute Nachricht, denn gute Trassen sind keine Selbstverständlichkeit. Man kann es auch so ausdrücken: Wenn sich ein Eisenbahnverkehrsunternehmen für diese Relation interessiert, ist der Abschluss des Rahmenvertrags mit dem Netzbetreiber keine Hürde. Die eigentliche Hürde ist nach wie vor das Wirtschaftsmodell. Und da bleibt weiterhin nur zu hoffen, dass die neue Bundesregierung die Rahmenbedingungen für den Fernverkehr in die Regionen so verändert, dass Verkehre auch auf solchen Trassen für Eisenbahnunternehmen attraktiv werden.

Quellen:
Themenseite „mKoK“ der DB Netz AG
Systemtrassen 2024/25 SPFV (Direktlink, pdf, 2.6 MB)
Systemtrassen 2024/25 SPFV Fahrzeiten (Direktlink, pdf, 1.9 MB)

Kategorien: Aktuelles