Ostthüringer Fernzüge denkbar: Bahnchef kompromissbereit

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Quelle: OTZ | 05.07.2012

Vor dem heute in Erfurt stattfindenden Bahngipfel hält der Widerstand in Ostthüringen gegen die Verlagerung des gesamten Fernverkehrs auf die neue ICE-Trasse und damit über Erfurt an. In Weimar und Jena haben sich regionale Aktionsbündnisse gegründet, die gegen die Abkopplung ihrer Städte vom Bahnfernverkehr protestieren.

Erfurt. Auch beim heutigen Bahngipfel in Erfurt ist mit neuen Aktionen zu rechnen.

Die Bahn verhandelt derzeit mit dem Land und den Oberbürgermeistern von Jena, Gera und Weimar über das Verkehrskonzept nach Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke Berlin-München im Jahr 2017. Es gebe erste Überlegungen, Fernverkehrszüge in der Region Ostthüringen zu erhalten, bestätigte Bahnchef Rüdiger Grube. Allerdings bedürfe es dazu weiterer Gespräche. „Ein ICE kostet 30 Millionen Euro, der muss dann auch entsprechend ausgelastet fahren, um wirtschaftlich zu sein“, sagte Grube. Aus seiner Sicht wachse der Regionalverkehr ohnehin immer stärker in den Fernverkehr hinein.

Bedingung für einen regelmäßigen Takt-Verkehr auf der viel genutzten Strecke Erfurt-Jena sei der Ausbau der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung. Bahn und Land haben bereits Vorleistungen erbracht und hoffen jetzt auf die nötige Finanzierung durch den Bund.

Die Arbeiten an der ICE-Trasse Berlin-München liegen laut dem Bahnchef exakt im Zeitplan. „Wir werden zum Fahrplanwechsel 2015 die Strecke zwischen Berlin und Erfurt in Betrieb nehmen“, kündigte Grube an. Im Dezember 2017 soll die Neubaustrecke durch den Thüringer Wald in Richtung München und damit die gesamte Strecke von Berlin aus befahrbar sein.

Auch für Ostthüringen gebe es einen Hoffnungsschimmer. Die intelligente Verknüpfung des Nahverkehrs aus allen Regionen Thüringens mit dem ICE-Fernverkehr in Erfurt sei allerdings Aufgabe des Landes. Denkbar sei etwa, morgens und abends von Weimar oder Jena einen ICE auf der alten Trasse nach Leipzig einzusetzen, sagte Grube. Mit den derzeitigen Fahrzeiten würden wichtige Anschlüsse nicht erreicht.

Beim heute stattfindenden Bahngipfel berät Grube erneut mit Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Verkehrsminister Christian Carius (beide CDU) über das künftige Verkehrskonzept für das Land Thüringen.

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