Pressemitteilung des Bündnisses „Fernverkehr für Jena“ zur iRFP-Studie 2016

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Neue Studie zur Fernverkehrsanbindung Jenas und Ostthüringens an das Verkehrsministerium übergeben

  • Gemeinsame Forderung der Region: Saaletal-IC muss ab 2018 verkehren
  • Deutliche Verbesserungen im Nahverkehr vorgeschlagen

Erfurt/Jena – Vertreter des Bündnisses Fernverkehr für Jena haben am 4.2.2016 bei einem Treffen mit dem Staatssekretär für Infrastruktur und Landwirtschaft, Dr. Klaus Sühl, eine Studie zur besseren Anbindung der Universitätsstadt Jena und der Ostthüringer Region übergeben. Die Untersuchung ist eine Reaktion auf den Wegfall des ICE im Saaletetal ab 2018 und auf die unbefriedigende Situation im Nahverkehr und wurde auf Initiative des Jenaer Bündnisses von der Stadt Jena beauftragt. Verfasser der Studie ist das renommierte Dresdner Institut iRFP, das deutschlandweit Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie die für die Bestellung des Nahverkehrs zuständigen Stellen berät.

iRFP hatte bereits 2011 eine Untersuchung vorgelegt, deren Kernforderung nach einer zweistündlichen IC-Linie durch das Saaletal sich auch im neuen Fernverkehrskonzept der Deutschen Bahn (DB) wiederfindet. Die neue Studie optimiert im Rahmen eines fahrplantechnologischen Szenarios die Führung der geplanten IC-Linie durch das Saaletal sowie den Nahverkehr in der Ostthüringer Region. Ebenfalls berücksichtigt wird die zur Einführung des Saalbahn-IC notwendige Anpassung des Nahverkehrs insbesondere im Leipziger Raum. Oberster Grundsatz war dabei die Wahrung der sogenannten Betriebsleistungsneutralität, für die ein Nachweis geführt wird.

Die Studie liefert fachlich fundierte und konkret umsetzbare Vorschläge für rasche und deutliche Verbesserungen in der Schienenerreichbarkeit Jenas und der benachteiligten Ostthüringer Region.

Folgende Ergebnisse sind besonders hervorzuheben:

  • 2-stündliche IC-Linie im Saaletal mit ICE-ähnlicher Fahrzeit nach Leipzig und Nürnberg; damit werden Fahrzeit- und Komfortnachteile nach Wegfall des ICE zumindest zweistündlich kompensiert
  • gute Einbindung des IC in die Knoten Leipzig und Nürnberg, damit optimale Anschlüsse in Richtung Berlin und München/Wien
  • Durchbindung der Erfurter Bahn von Gera nach Weimar über Erfurt bis Ilmenau, damit guter Anschluss in Erfurt an ICE-Sprinter nach Frankfurt und Schaffung eines „Wissenschaftsexpress“, der die Hochschulstandorte Gera, Jena, Weimar, Erfurt und Ilmenau regelmäßig, schnell und umsteigefrei verbindet.
  • Taktknoten zur Minute 0 in Jena-Göschwitz, damit gute Umsteigemöglichkeiten zwischen dem neuen IC und dem Nahverkehr in Richtung Gera, Weimar und Pößneck.
  • teilweise Durchbindung der Regionalbahn von Saalfeld nach Naumburg bis Halle, damit für Jena zusätzliche bzw. für die Saalfelder Region erstmals umsteigefreie Verbindungen nach Halle mit Anschluss an die ICE-Sprinterlinie nach Berlin
  • Verlegung der Korrespondenz der Saalbahn-Regionalbahnen von Großheringen nach Naumburg, damit mehr Direktverbindungen nach Naumburg und deutlich mehr Komfort bei Umsteigeverbindungen

Die Untersuchung basiert auf der Kernforderung, dass der Saalbahn-IC mit dem Ende des ICE im Jahr 2018 und nicht erst 2024 verkehrt, wie dies von der DB derzeit geplant ist. Hierzu Wolfgang Meyer, Sprecher des Bündnisses: „Eine sechsjährige Abkopplung der Region vom Fernverkehrsnetz ist nicht akzeptabel und schadet dem Freistaat insgesamt. Wir müssen endlich über die wirklichen Gründe reden, warum es nicht möglich sein soll, einen Fernzug ab 2018 auf das Gleis zu stellen. Es ist beschämend, dass Lösungsvorschläge von den Betroffenen selbst vorgeschlagen werden müssen.“

Auch eine Alternative zum IC während des sechsjährigen Fernverkehrsstops hat die Studie als „Notfall-Szenario“ untersucht. Sie würde jedoch erhebliche Zusatzkosten für die beteiligten Länder mit sich bringen. Wolfgang Meyer: „Es ist im doppelten Interesse des Landes, mit uns gemeinsam für den Start des IC im Jahr 2018 zu streiten. Mit dem früheren Start vermeidet das Land nicht nur negative Auswirkungen für Jena und die Wirtschaftsregion Saalfeld/Rudolstadt, sondern spart auch Kosten.“

Staatssekretär Sühl sagte zu, die Studie sowie die Vorschläge bis nach Ostern prüfen zu wollen, inklusive erster Gespräche mit der Deutsche Bahn AG und benachbarten Bundesländern zur Bewertung der Studie.

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Das Bündnis „Fernverkehr für Jena“ ist ein Zusammenschluss von mehr als 150 Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, Interessenverbänden und Vertretern der Verwaltung der Stadt Jena.

Kontakt Bündnis „Fernverkehr für Jena“:
Sprecher: Wolfgang Meyer
Stellvertretende Sprecher: Dr. Klaus Bartholmé, Mihajlo Kolakovic, Wilfried Röpke

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