Fahrzeugkomfort: Antwort auf einen Leserbrief

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Der Fernverkehr nach Jena beschäftigt viele Menschen, deswegen erreichen uns über unsere Kontaktadresse regelmäßig Leserbriefe. In der Regel beantworten wir diese direkt. Im Falle des folgenden Briefes konnten wir dies jedoch wegen unvollständiger Kontaktdaten nicht tun. Wir möchten auf die Anregung unseres Lesers daher auf diesem Wege eingehen.

Guten Tag,

ich bin Projekt-Manager und lebe seit 2 Jahren in Saalfeld (vorher Stuttgart). Was bei der Diskussion um die Zuganbindung ab 2017 oft weggelassen wird ist, dass es nicht nur darum geht, Ersatzzüge zur Verfügung zu stellen sondern eben auch adäquate Züge. Folgende Anforderungen bestehen aus Sicht eines aus beruflichen Gründen Reisenden, der in der Bahn arbeiten muss:

  1. Ausreichend großer Tisch oder zumindest ausreichend großer Klapptisch am Sitz, sodass beim Tippen nicht das Notebook runterfällt weil die Auflagefläche zu kurz ist.
  2. Durchgängige Verfügbarkeit von Steckdosen an jedem Platz (nicht wie in manchen Regionalzügen an der Vierer-Sitzgruppe, die keinen Tisch hat).
  3. Möglichkeit der Reservierung, da zum Arbeiten unbedingt ein Sitzplatz benötigt wird.
  4. Internetanschluss: Gerade in den ländlicheren Regionen kann man das Internet nur bedingt über den Umweg des Smartphones nutzen. Deshalb ist eine zuverlässige Hotspot-Lösung der Telekom pflicht – ohne Internetzugang geht es heute nicht mehr.
  5. Keine zu kleinen Züge (bspw. die Erfurter Bahn wackelt so stark, dass man kaum sein Notebook halten kann, ganz abgesehen davon, Texte zu schreiben).
  6. Räumlich abgetrennte 1. Klasse (nicht nur durch anders farbige Sitze). Problem ist, dass in vielen regionalen Zügen Schulklassen, etc. mitfahren. Der dadurch entstehende Lärmpegel macht das Arbeiten im Zug unmöglich.
  7. Verfügbarkeit einer Klimanalage.

Es wäre super, wenn diese Anforderungen bei der weiteren Diskussion berücksichtigt werden.

Danke & VG
Thomas W.

btw: Diese Nachricht schreibe ich entspannt aus einem ICE von Nürnberg nach Stralsund, mit einwandfrei funktionierendem Internet.

Antwort:
Sehr geehrter Herrr W.,

wir danken Ihnen für Ihre Anregung. Ihre Einschätzung teilen wir und wir können Ihnen versichern, dass das Kriterium des Fahrzeugkomforts bei unserer Arbeit eine sehr große Rolle spielt. Der im neuen Fernverkehrskonzept der DB für die Strecke Karlsruhe – Nürnberg – Saalfeld – Jena – Leipzig vorgesehene Doppelstock-Intercity (sogenannter IC neu) bietet, im Gegensatz zu den bisher vom Land Thüringen bestellten bzw. geplanten Regionalexpresszügen, alle von Ihnen genannten Komfortmerkmale. Deswegen ist es zielführend, sich dafür einzusetzen, dass dieser Intercity bereits ab 2018, also unmittelbar nach dem Wegfall des ICE verkehrt und nicht erst ab 2030, wie derzeit noch vorgesehen. Zu unserer diesbezüglichen Forderung gibt es inzwischen erste mutmachende Reaktionen seitens der DB, vom Aufgabenträger für den SPNV in Bayern (BEG) sowie der neuen Thüringer Verkehrsministerin Birgit Keller. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in relevanten Positionen in Erfurt weiterhin Funktionäre gibt, die Fernverkehr im Saaletal als kontraproduktiv bezeichnen und lieber weiter den Kurs der Zentralisation allen Schienenverkehrs auf Erfurt verfolgen. Wir möchten Sie daher bitten, uns bei dieser Forderung zu unterstützen. Dies können Sie z.B. tun, indem Sie bei passenden Gelegenheiten regionale und Landespolitiker auf das Thema ansprechen und andere Bürger informieren. Wir laden Sie dazu ein, sich regelmäßig über unsere Medien, www.fernverkehr-jena.de und https://www.facebook.com/fernverkehr.jena über den letzten Stand zu informieren. Nicht vergessen zu erwähnen möchten wir, dass Sie direkt in Ihrem Wohnort Saalfeld ebenfalls eine Interessenvertretung zur Fernbahnanbindung haben, mit der wir eng zusammenarbeiten und die Sie über https://fernverkehr-saalfeld.de/ erreichen können.

Bitte bleiben Sie uns gewogen!

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Bündnis Fernverkehr für Jena

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