Bahn soll lieber Fahrgastzahlen als den Gewinn maximieren
Quelle: Handelsblatt | 02.02.2018
Berlin. Punkt 14 Uhr stand am Donnerstag der Plan von Union und SPD für die künftige Verkehrspolitik. Mehr Geld wollen die Koalitionäre in die Verkehrswege investieren, neue Mobilitätsplattformen fördern und auch das autonome Fahren. Aber es geht auch und vor allem um die Zukunft der Deutschen Bahn: Diese soll künftig nicht mehr allein der Vorstand des als Aktiengesellschaft organisierten Staatsunternehmen gestalten.
„Pünktlichkeit, guter Service und hohe Qualität müssen das Markenzeichen der Eisenbahnen in Deutschland sein“, steht gleich zu Beginn des Bahnkapitels im Ergebnispapier für den Koalitionsvertrag. Die Bahn hat ihre Pünktlichkeitsziel von 80 Prozent im Fernverkehr vergangenes Jahr klar verfehlt.
Und auch sonst ist sie das Sorgenkind der Politik. Offiziell weist die Bahn Milliardengewinne aus, dagegen verweisen Kenner darauf, dass die „Substanz des Systems Bahn angegriffen“ ist – obwohl der Bund jedes Jahr Milliarden für den Erhalt und Ausbau des Schienennetzes bereitstellt und das Unternehmen bei der Privatisierung 1994 entschuldet hatte. Heute stehen wieder mehr als 18 Milliarden Euro in der Bilanz.
Ab diesem Jahr soll alles anders werden – und die Bahn endlich wieder nach der Pfeife des Bundes tanzen: „Für uns steht als Eigentümer der Deutschen Bahn AG nicht die Maximierung des Gewinns, sondern eine sinnvolle Maximierung der Verkehre auf der Schiene im Vordergrund“, heißt es in dem Beschlusspapier, das dem Handelsblatt vorliegt. […]