Presseschau zum Bahngipfel am 4.6.2015

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Naturgemäß fand der Thüringer Bahngipfel am 4.6.2015 große Medienbeachtung. Nennenswerte Neuigkeiten blieben jedoch aus, so dass der Tenor der meisten Zeitungsberichte eher kritisch war.

OTZ 04.06.2015
Bahngipfel bringt keine Lösung für Fernverkehr in Jena, Saalfeld oder Gera
„Alle Seiten sind sich einig darüber, den Starttermin [der IC auf der Saalbahn] nach vorn zu rücken“, sagt Bahnchef Grube nach dem Gipfel der OTZ. „Wir haben uns verständigt, bald in Fachgespräche einzutreten“. Begrüßenswert deutlich auch die Aussage von Ministerpräsident Bodo Ramelow: [Wir werden die] „berechtigten Forderungen aus anderen Thüringer Städten wie Jena, Gera oder Saalfeld“ nicht überhören […], in „mindestens adäquater Qualität angebunden zu bleiben“:

OTZ 05.06.2015
Ein Bahn-Gipfel der Unklarheiten: Saalbahn-Intercity soll aber zeitiger kommen
Verkehrsministerin Birgit Keller (Die Linke): „Wir wollen nicht, dass Jena erst wieder im Jahr 2030 die Fernanbindung erfährt und suchen auf fachlicher Ebene um Möglichkeiten, den zeitlichen Horizont etwas in die Nähe zu rücken“. Zur Elektrifizierung der MDV: „Keller sicherte zu, dass das Land Thüringen die Vorfinanzierung für Planungsleistungen übernimmt und sich mit 30 Millionen Euro an der Elektrifizierung beteiligen will.“

OTZ 05.06.2015
Tino Zippel über den Thüringer Bahngipfel
„Die Bahn hat ihre Strategie geändert: Einst setzte sie nur auf die Hochgeschwindigkeitsstrecken und koppelte immer mehr mittelgroße Städte vom Netz ab. Die Erfolge der Fernbusse lehrten, dass die Menschen direkte Verbindungen bevorzugen, selbst wenn sie etwas länger unterwegs sind. Das Intercity-Konzept für Ostthüringen passt: Es muss nicht der ICE sein, aber ein vernünftiges Fernzugangebot, das eben nicht an jeder Milchkanne hält und deshalb auch bei Geschäftsreisenden Akzeptanz findet.“

OTZ 05.06.2015
Bahngipfel für Ostthüringen noch in diesem Jahr
Umweltministerin Anja Siegesmund spricht im Interview von Signalen der Bahn, die neuen Saalbahn-IC bereits 2023 starten zu lassen und kündigt einen weiteren „kleinen“ Bahngipfel in Jena mit Ministerpräsident Ramelow und Bahnchef Grube an, bei dem es um Ostthüringer Belange gehen soll. Bemerkenswert: Ostthüringen, in dem immerhin die meisten Thüringer wohnen und in dem sich zwei der drei größten Städte befinden, sollte ursprünglich nicht beim Erfurter Bahngipfel vertreten sein.

TLZ 05.06.2015
Fernverkehrsanbindung: Vorteil Erfurt – Nachteil Jena
Die TLZ arbeitet heraus, dass die bejubelten Verbesserungen der Erreichbarkeit Erfurts zu Lasten Jenas gehen. Umweltministerin Anja Siegesmund: „Wir haben [mit den Gesprächen zu einem früheren Start der Saalbahn-IC] einen ersten Schritt in die richtige Richtung unternommen. Schließlich soll die zweitgrößte Stadt Thüringens als Universitäts-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort mit ihrem hohen Pendleraufkommen die Bahnanbindung bekommen, die ihr zusteht. Das habe auch Bahnchef Grube erkannt.“

OTZ 06.06.2015
Linke-Abgeordneter Ralph Lenkert: Fernbahn für Jena gar nicht erst unterbrechen
MdB und Bündnis-Mitglied Ralph Lenkert fordert im Interview, die Fernbahnanbindung Jenas nicht erst zu unterbrechen, sondern nahtlos nach dem Wegfall des ICE zu ersetzen. Weitere Themen: die Elektrifizierung der MDV und der künftige IC-Knoten Jena-Göschwitz.

Pressemeldung MdB Albert Weiler (CDU), 05.06.2015
Landesregierung und Bahn dürfen Jena im Bahnverkehr nicht vergessen
MdB und Bündnis-Mitglied Albert Weiler und Landtagsabgeordneter Dr. Mario Voigt (beide CDU) zeigen sich enttäuscht, dass keine konkreten Lösungsvorschläge präsentiert wurden. „Der mit großem Tamtam angekündigte Thüringer Bahngipfel ist ergebnislos geblieben. […] Man hätte sich zumindest einen Lösungsweg gewünscht, wie beispielsweise die Universitätsstadt und Wirtschaftshochburg Jena ab 2018 weiterhin Zugang zum Fernverkehr hat.“

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