Intercity für Gera im Gespräch

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Quelle: OTZ | 13.04.2012 | Tino Zippel

Die Geraer dürfen wieder auf eine Anbindung ans Fernbahnnetz hoffen. Die Deutsche Bahn verhandelt mit dem Land darüber, die IC-Linie aus dem Ruhrgebiet nach Ostthüringen zu verlängern. Doch das dauert wohl noch bis mindestens 2015. Und einen Haken gibt es auch.

Erfurt. Der Bahn schwebt vor, die Züge nicht wie heute bis Erfurt, sondern bis Gera fahren zu lassen. Weil die Strecke ab Weimar nicht elektrifiziert ist, müsste ein Wechsel auf eine Diesellok erfolgen wie einst bei den Interregios von Düsseldorf nach Chemnitz.

Eine solche Lösung will die Bahn ab Ende 2015 in den Fahrplan aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt wird die neue ICE-Strecke zwischen Halle und Erfurt freigegeben. Fernzüge zwischen Leipzig und Frankfurt kommen nicht mehr an Weimar vorbei. Die Verlängerung der IC-Linie könnte nicht nur die Klassikerstadt am Fernbahnnetz halten, sondern auch Jena-West, Göschwitz und Gera einbinden. Zum Einsatz sollen Doppelstockwagen mit gehobener Ausstattung kommen. Die Anzahl der täglichen Fahrten ist offen.

Der Haken an der Sache: Die Bahn will einen Zuschuss vom Land, um aus ihrer Sicht nicht profitable Streckenabschnitte auszugleichen und für Nahverkehrstickets zu öffnen. Entsprechende Gespräche laufen hinter den Kulissen. Offiziell heißt es aus dem Verkehrsministerium, dass „das Land für ein eigenwirtschaftliches Angebot sowohl auf der Saalebahn als auch auf der Mitte-Deutschland-Schiene wirbt“. Sprecher Daniel Kronenberg verweist auf die bestehende Trennung von Fern- und Regionalverkehr.

Formal dürfen die Bundesländer keine Fernverkehrsangebote finanzieren, sondern Regionalisierungsmittel nur für den Nahverkehr einsetzen. Woanders greifen indes solche Konzepte. Niedersachsen und Bremen sichern etwa IC-Linien und ermöglichen durch ihren Zuschuss, dass auch Nahverkehrskunden mitfahren dürfen. So werden stark nachgefragte Regionalzüge entlastet, heißt es aus den dortigen Ministerien.

Das Modell könnte auch für Thüringen greifen, zumal die Regionalexpress-Züge zwischen Gera und Erfurt sehr gut ausgelastet sind. Kommen die sächsischen Aufgabenträger mit ins Boot, könnte die IC-Linie bis nach Chemnitz führen.

Allerdings: Der Intercity wäre zwar komfortabler, aber wegen fehlender Neigetechnik langsamer als die Regionalexpress-Züge, die aber häufiger halten.

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