Fernverkehrsbündnis noch nicht zufrieden mit Fahrplankonzept 2017

Veröffentlicht von nwt-devjun am

Integriertes Verkehrskonzept auch für die Saalbahn gefordert

Zum Fahrplankonzept für 2017, das Verkehrsminister Carius am Dienstag der Öffentlichkeit vorstellte, erklärt Wolfgang Meyer, Sprecher des Jenaer „Bündnis für Fernverkehr“:

„Mit diesem Konzept kann Jena noch nicht zufrieden sein. Die wenigen verbleibenden ICE auf der Saalbahn sind für Reisen nach Jena unattraktiv. Tagsüber verkehrt auf der für Jena wichtigen Nord-Süd-Strecke kein einziger Fernzug mehr. Die im Konzept vorgesehenen Regionalexpresse benötigen nach Nürnberg und Leipzig die eineinhalbfache der heutigen Fahrzeit. Als Alternative bleibt nur der teure Umweg über Erfurt mit Umsteigezwang. Das ist eine unakzeptable Verschlechterung für die zweitgrößte Stadt des Landes.“

Das gehobene Nahverkehrsangebot, das Herr Carius ankündigt, geht dem Konzept zufolge an Jena weitgehend vorbei. Die neu bestellten Regionalexpresse von Jena nach Nürnberg, Halle und Erfurt sind gewöhnliche Regionalzüge. Komfort, innovative Sitzlandschaften, Mobilfunk-Repeater oder ein Reservierungssystem sucht man in ihnen vergebens. Lediglich die Linie nach Leipzig und Großheringen würde Züge mit gehobenem Komfort aufweisen, diese ist aber auch besonders langsam.

Jena ist damit ausgerechnet in der für Fahrten Richtung Leipzig und Berlin wichtigen Nordrichtung in einer besonders benachteiligten Situation. Mit dem Konzept des Erfurter Ministeriums würde man statt heute 1 Stunde zukünftig 1,5 Stunden von Jena nach Leipzig benötigen. Zum Vergleich: Die Fahrzeit von Erfurt nach Leipzig wird zukünftig etwa 40 Minuten, die von Gera 1 Stunde betragen. Sowohl von Erfurt, als auch von Gera bestünden stündliche umsteigefreie Verbindungen nach Leipzig, von Jena nur alle zwei Stunden.

Das Bündnis begrüßt, dass das Land auf der Mitte-Deutschland-Verbindung erstmals ein integriertes Verkehrskonzept mit IC-Doppelstockzügen anwenden will. „Dies haben wir von Beginn an favorisiert,“ so Meyer. „Dieses Konzept gehört auch auf die Saalbahn. Damit lassen sich insbesondere die Fahrzeitprobleme nach Leipzig lösen. In unter einer Stunde und stündlich nach Leipzig und Halle mit fernverkehrsadäquatem Komfort, das muss das Ziel sein.“

Gemeinsam mit der Stadt Jena und der Friedrich-Schiller-Universität hat das Bündnis eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben, die untersuchen wird, wie auf der Saalbahn weiterhin schnelle Züge verkehren können. Mit den Ergebnissen wird im Sommer gerechnet.

Das Bündnis Fernverkehr für Jena ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, Interessenverbänden und Vertretern der Verwaltung der Stadt Jena, maßgeblich initiiert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Fachhochschule Jena, der Carl Zeiss Jena GmbH, der Schott Jenaer Glas GmbH, der Intershop Communications AG, der Wirtschaftsförderung Jena, der IGJS, der IHK Ostthüringen, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft, dem Deutschen Patent- und Markenamt und dem Fahrgastverband Pro Bahn. Mittlerweile wird das Bündnis von weit über 150 weiteren Unternehmen, Einrichtungen und Verbänden getragen und repräsentiert damit tausende Thüringer Arbeitsplätze in der Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Bürger und Fahrgäste.

Kontakt
Bündnis „Fernverkehr für Jena“
Sprecher: Wolfgang Meyer, 0175 5757070
Stellvertretende Sprecher: Dr. Klaus Bartholmé, Mihajlo Kolakovic, Wilfried Röpke
info@fernverkehr-jena.de
http://www.facebook.com/fernverkehr.jena

Kategorien: Aktuelles